Karsten Lemm

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Withings WireD 4-2015
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Schritte zählen, Kilo-Kurven beobachten, Schlafphasen ermitteln – lange war das der perfekte Freizeitsport für eine kleine Gruppe von Geeks, die sich der „Quantified Self“-Bewegung verschrieben hatten. Nun aber wird die ständige Selbstvermessung zum Massenphänomen, dank Sensoren, die in jedem Smartphone stecken, und Fitness-Trackern, die immer kleiner und billiger werden.

Die französische Firma Withings gehört mit ihren digitalen Gesundheitshelfern zu den Pionieren des modernen Körperkults und bietet mittlerweile eine ganze Palette von Produkten für fast jeden Aspekt der Selbstvermessung an – von der Waage, die zugleich den Puls fühlt und den „Body Mass Index“ berechnet, bis zum Schlafhelfer Aura, der Schlummermusik spielt und verspricht, mit speziellen Sensoren die Schlafqualität genauer zu erfühlen, als es herkömmliche Fitness-Tracker können. „Wir wollen einen 360-Grad-Blick auf die Gesundheit ermöglichen“, erzählte mir Withings-Chef und Mitgründer Cédric Hutchings, als ich die Firma für einen WIRED-Artikel besucht habe.

Withings-Chef und Mitgründer Cédric Hutchings beim Photoshoot für WIRED Germany

Tatsächlich versprechen sich Experten vom ständigen Erfühlen der Körpersignale ein enormes Gesundheitsplus: Wer nicht nur alle drei Jahre mal beim Arzt vorbeischaut, wenn hier oder da etwas zwackt, sondern immerzu im Blick behält, ob alles stimmt, der darf hoffen, Krankheiten früher zu erkennen und gesünder zu leben. Andererseits werden kleine und große Sünden des Alltags – hier ein Bier zuviel, da gleich die ganze Packung Pralinen – pausenlos im digitalen Gesundheitslog festgehalten und könnten uns teuer zu stehen kommen. Denn natürlich interessieren sich auch Versicherungen dafür, wie wir unseren Körper behandeln – oder misshandeln.

WIRED Germany cover April 2015

Mein Artikel ist in WIRED-Ausgabe 4/2015 erschienen und inzwischen auch online zu lesen. Während der Recherche hatte ich Gelegenheit, die Withings Activité auszuprobieren, eine elegante Armbanduhr, die sich überraschend analog gibt, obwohl sie mit Sensoren gespickt ist. Der große Vorteil gegenüber anderen Fitness-Trackern: Ein zweiter Zeiger auf dem Ziffernblatt zeigt bei jedem Blick auf die Uhr, ob man sich genug bewegt hat. Man muss keine App aufrufen, nichts weiter tun, als nach der Zeit zu schauen. Allein die Information, dass ich mal wieder viel zu viel herumgesessen hatte, reichte oft genug, um mir den Anstoß zu einem extra Spaziergang zu geben.

Screenshots Withings Healthmate app

Mit kleinen Schritten zu einem gesünderen Ich: Das Poster in der Withings-Zentrale illustriert, was die App erreichen soll – anregen zum Lebenswandel

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