Karsten Lemm

Pfadfinder des Fortschritts

CH-Silicon Valley 1
Christian Simm
Mark Brodeur
Ursula Oesterle
CH-Silicon-Valley-2

Für alle, die wissen wollen, was als nächstes kommt, bleibt das Silicon Valley die erste Anlaufstelle: Die Chip-Produktion, die dem Technik-Tal seinen Namen gab, mag längst nach Asien abgewandert sein – doch vieles in der modernen Welt dreht sich weiterhin um das, was sich findige Tüftler und Unternehmer zwischen San Francisco und San Jose ausdenken.

Schweizer Kuckucks-Uhr bei Swisscom im Silicon Valley

Kein Wunder, dass immer mehr Firmen eigene Entdecker-Büros im Silicon Valley aufmachen, um beim Innovations-Wettlauf nichts Entscheidendes zu verpassen. „Da vorn ist Samsung, nebenan Verizon, Honda, Citibank, American Express – alle sind hier in Palo Alto“, erzählte mir Swisscom-Managerin Ursula Oesterle bei meiner Recherche über Schweizer Unternehmen, die sich bemühen, das Neueste vom Neuen in Kalifornien aufzuspüren, um daheim in der Zentrale Denkanstöße für zukunftsweisende Projekte zu geben.

Während Swisscom bereits seit 1998 eifrig in Kontakt ist mit Startups, Elite-Unis und Risiko-Kapitalgebern, fängt Nestlé gerade erst an. Der Nahrungsmittel-Multi hat erkannt, dass Unternehmen in Zeiten von Twitter, Facebook und Pinterest keine andere Wahl mehr bleibt, als mitzumachen und idealerweise ganz vorn dabei zu sein. „Wenn wir unsere Geschichte nicht selbst erzählen, übernimmt es jemand anders“, sagt Mark Brodeur, Leiter des neuen Nestlé-Innovationsbüros im Silicon Valley.

Christian Simm, der das Swissnex-Büro in San Francisco aufgebaut hat, sieht in der Bay Area rund um San Francisco eine „fast naive Kreativität, die Welt zu revolutionieren“. Viele, die anderswo nicht ins Schema passen, glaubt er, pilgern in die Gegend am Golden Gate, die seit über 40 Jahren ihre Liebe zur Gegenkultur pflegt, und bringen „den wilden Wunsch mit: Ich möchte es schaffen!“

Silicon Valley Artikel Handelszeitung 2014Die Wurzellosigkeit, argumentiert Simm, ist so etwas wie die Hefe im Teig – sie treibt das ständige „Networking“ an, das Kontakte-Suchen und den Austausch von Ideen. „Die meisten Leute sind verpflanzt. Also was macht man? Man redet miteinander. Und diese Offenheit trifft man auch unter Organisationen, die sich in Europa nicht unbedingt unterhalten würden: Künstler und Technokraten etwa oder Unis und Unternehmen. Alle sind hier an allem interessiert.“

Mein Artikel über die Schweizer Zukunftsforscher im Silicon Valley ist in der Zürcher Handelszeitung vom 9. Januar 2014 erschienen und digital jederzeit weiterhin zu lesen – im Browser, per E-Paper oder in der Mobil-App.

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